Presse

Süddeutsche Zeitung, 2021

Der Sammler


Um Großhändler zu umgehen, bringt der Schweizer Dominik Flammer Bauern und Gastronomen zueinander. Seine Mission: die Suche nach guten Lebensmitteln

Dass ihm das Aufspüren von Außergewöhnlichem liegt, merkt Dominik Flammer, als er sich mit 15 Jahren in die Wälder nahe seinem Heimatort St. Gallen aufmacht. Er will Pilze sammeln, essbare Pilze. Er kommt allerdings nicht mit Maronen oder Steinpilzen im Korb nach Hause, sondern mit Trüffeln. So macht er das bis heute: Er will nichts Gewöhnliches finden.

Sondern lieber etwas ganz Besonderes. Für seinen neuesten Fund fährt Dominik Flammer Mitte Juli von Zürich ins Berner Oberland, zu Céline Addor und Philip Aellen Treffpunkt ist eine Alm im Turbachtal, oberhalb von Gstaad, weitweg von Schicki und Micki. Vor der Holzhütte hängen Kuhglocken in sämtlichen Größen, begrüßt wird er von vier Hühnern, die im Matsch picken. Der große Mann mit dem grauen Lockenkopf muss sich bücken, um durch die Tür zu passen, im Inneren kochen gerade 400 Liter Milch in einem riesigen Kupferkessel über offenem Feuer. Mit Hilfe eines Tuchs heben Addor und Aellen den Käsebruch aus dem Topf und drücken die krümelige weiße Masse in eine Form. „Ihr macht jetzt auch Käse?“, fragt Dominik Flammer, und sein Grinsen wird breit. Eigentlich ist er wegen des Schwarzen Alpschweins hier, aber nachdem er ein Stück vom hausgemachten Tomme probiert, speichert er auch den cremigen Käse in seinem kulinarischen Gedächtnis ab.

„[Dominik] Ich habe viele Ideen und manche Erfahrung. Und ich kenne halt ein paar Leute.“  (Süddeutsche Zeitung)

Interview Süddeutsche Zeitung: Der Sammler